Drei Fragen an: Christine Eigenbrod, Klimaschützerin und Autorin

Christine Eigenbrod: Mit den richtigen Routinen im Alltag nachhaltig leben

02.06.2025

Christine Eigenbrod ist studierte Agrarwissenschaftlerin und Autorin. Umweltschutz ist ihr seit ihrer Kindheit wichtig. Wie sie dabei als Mutter an ihre Grenzen gestoßen ist, beschreibt sie in ihrem Buch „Klimabewusst & glücklich“. Im Video (ohne Audiodeskrption) und im Interview erzählt sie, worauf es beim Klimaschutz wirklich ankommt.

Porträt von Christine Eigenbrod

Wie kommt man als Familie mit Kindern entspannt und trotzdem klimabewusst durch den Alltag? Darüber haben wir mit Christine Eigenbrod gesprochen. Die dreifache Mutter weiß aus eigener Erfahrung: Wer sich in Sachen Umweltschutz zu viel vornimmt, ist schnell überfordert. Ihr Tipp: Auf die richtigen Routinen kommt es an!

 

Hallo Christine, in deinem Buch schreibst du, dass du beim Thema Nachhaltigkeit irgend wann an deine Grenzen gestoßen bist. Was meinst du damit? Gab es ein konkretes Erlebnis?

Christine Eigenbrod: Es waren sehr viele kleine Erlebnisse, die in der Summe ein Gefühl der Überforderung ausgelöst haben. Abends nicht auf dem Sofa sitzen, sondern noch Waschmittel anrühren oder kaputte Hosen flicken. Das war irgendwann einfach zu viel.

 

Du schreibst auch, dass wir Routinen im Alltag etablieren können, um nachhaltiger zu leben, uns aber gleichzeitig nicht stressen und überfordern sollten. Welche Routinen sind dir dabei wichtig?

Vor allem beim Essen haben wir eine gute Routine gefunden, ebenso bei der Mobilität. Wir frühstücken ausschließlich vegan, das macht einen großen Unterschied und wir haben uns alle daran gewöhnt. Außerdem legen wir bestimmte Strecken ausschließlich mit dem Lastenrad oder dem E-Bike zurück. Ausnahmen, wenn es zum Beispiel regnet oder glatt ist, bestätigen natürlich die Regel. Besonders zu wissen, dass ein Großteil unseres Alltags durch klimabewusste Routinen optimiert ist, lässt uns entspannter durch weniger nachhaltige Phasen gehen.

 

Du bist selbst in der Umweltbildung tätig und Mutter von drei Kindern. Wie kann man Kindern den Klimawandel erklären, ohne ihnen Angst zu machen?

Ein (halbwegs) gutes Vorbild sein, aber nicht vergessen zu betonen, dass es in Ordnung ist, Dinge zu tun, die eigentlich nicht klimafreundlich sind, wie Auto fahren oder Fleisch essen. Dass es nicht unsere persönliche Schuld ist, wenn der Eisbär ausstirbt oder Menschen vor Klimafolgen fliehen müssen. Sondern dass diese Probleme nur durch eine klimafreundliche Politik gelöst werden können. Und solange wir unsere Kinder nicht mit dem Hubschrauber zur Schule bringen oder mit dem Privatjet in den Urlaub fliegen, können wir nicht viel falsch machen.