Baden-Württemberg: Abfall sparen und Recycling leicht gemacht

Weniger Abfall, mehr Recycling: So schützt du die Umwelt und deine Gesundheit

02.06.2025

Durch Abfallvermeidung und Recycling tust du nicht nur dem Klima etwas Gutes und schützt die Umwelt. Besonders wenn du weniger Plastik verwendest, wirkt sich das auch positiv auf deine Gesundheit aus. Hier findest du Zero Waste Tipps, die sich leicht in deinen Alltag integrieren lassen.

Zu sehen sind Gläser mit Bohnen, Linsen und Nudeln, eine Aluminiumtrinkflasche und eine Hand die einen Apfel aus einer Stofftasche nimmt

Stell dir vor, du gehst an einem Sandstrand spazieren und überall liegt Plastikmüll herum. Keine schöne Vorstellung, oder? Leider ist Plastikmüll an vielen Stränden der Welt traurige Realität. Dies ist nicht nur optisch unschön, sondern zerstört auch Ökosysteme und das Leben vieler Tiere. Und auch für uns Menschen wird Plastikmüll immer gefährlicher. 

Plastik bekommt man schwer wieder los. Der Kunststoff hat ein äußerst langes Leben: Eine einzelne Plastiktüte braucht etwa 100 bis 500 Jahre, bis sie verrottet ist, eine Plastikflasche 450 bis 5.000 Jahre und Styropor sogar 6.000 Jahre und länger. Forscherinnen und Forscher gehen sogar davon aus, dass Mikroorganismen nicht in der Lage sind, Plastik vollständig abzubauen. Die Mikroplastikpartikel bleiben und reichern sich in Böden, Gewässern oder Sedimenten an. Auch in menschlichen und tierischen Zellen wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen. Einige in bestimmten Plastikarten enthaltene Stoffe, beispielsweise Weichmacher, haben außerdem unmittelbar krankmachende Wirkungen.

Du siehst, es ist höchste Zeit, unseren Plastikverbrauch deutlich zu reduzieren. Und wie das geht, zeigen uns die fünf Regeln der Zero-Waste-Bewegung. Mehr dazu erfährst du außerdem in unserem Kunststoff-Sparbüchle

Lili fragt: Die Sache mit dem Plastik

Ministerin Thekla Walker blickt zur Seite und beantwortet eine Frage im Gespräch.

Kinderreporterin Lili fragt Umweltministerin Thekla Walker: „Wann gibt es keine Plastikverpackungen mehr?“ (Video ohne Audiodeskription)

Die fünf Zero Waste Prinzipien

Die fünf Prinzipien der Zero Waste Bewegung können helfen, weniger Abfall zu produzieren und besser zu recyceln. Dabei geht es nicht darum, von heute auf morgen komplett auf Plastik zu verzichten, sondern in kleinen Schritten nachhaltiger mit unseren Ressourcen umzugehen. Wenn du die fünf Zero-Waste-Regeln in deinen Alltag integrierst, wirst du schnell merken, dass es gar nicht so schwer ist, Abfall zu sparen:

  1. Refuse (Verweigern): Mach es dir zur Gewohnheit, dich bevor du etwas kaufst, erstmal zu fragen, ob du das wirklich brauchst und öfter mal nein zu sagen. Müssen die Tomaten in der Plastikverpackung wirklich sein oder gibt es statt dem Joghurt im Kunststoffbecher vielleicht auch einen im Glas? Kaufentscheidungen zu hinterfragen, bevor man sie trifft, kann sehr entlastend sein – nicht nur für uns, sondern auch für die Umwelt. Denn am Ende landet weniger im Müll.
  2. Reduce (Reduzieren): Auch bei den Dingen, die wir brauchen, lohnt es sich, ihren Nutzen immer wieder zu hinterfragen und sich auf das Wesentliche zu beschränken. So reduzieren wir nicht nur Produkte, sondern sparen auch Rohstoffe wie Wasser, Strom oder Heizung.
  3. Reuse (Wiederverwerten): Ein nachhaltiger Umgang mit Produkten bedeutet auch, das, was bereits in Gebrauch ist, so lange wie möglich zu nutzen. Statt Dinge wegzuwerfen, kannst du sie, wenn du sie nicht mehr brauchst, auch weitergeben. Entweder, indem du sie verschenkst, spendest oder sie über Second-Hand-Plattformen weiterverkaufst. Auch Flohmärkte sind ein guter Ort für nachhaltigen Konsum. Hier kannst du selbst verkaufen oder einfach nur stöbern. Denn das Prinzip des Wiederverwendens gilt auch umgekehrt: Statt Dinge neu zu kaufen, ist es immer nachhaltiger, gebrauchte Dinge zu nutzen.
  4. Recycle (Weiterverwerten): Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, sollten unbedingt recycelt werden. Das heißt, sie werden in ihre Rohstoffe zerlegt, damit sie wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt und erneut verwertet werden können. Um Stoffe gut recyceln zu können, ist die richtige Abfalltrennung unerlässlich, denn um sie in ihre Rohstoffe zerlegen zu können, braucht es oft spezielle Systeme.
  5. Rot (Kompostieren): Alles, was jetzt noch übrig bleibt, sollte organisch und damit kompostierbar sein. Diese Stoffe gehören unbedingt auf den Kompost oder in die Biotonne, denn nur so können sie in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden und bringen uns und der Umwelt wieder einen Mehrwert.

Wenn du diese fünf Grundsätze im Hinterkopf behältst, sollte es dir gelingen, deinen Abfall im Alltag zu reduzieren. Um es dir noch einfacher zu machen, gibt es noch ein paar weitere Tricks, die dir helfen können, ein nachhaltigeres Leben zu führen. 

Im Moment wird nur ein Bruchteil des Plastiks recycelt, aber es gibt viele gute Ansätze. In Tübingen hat man zum Beispiel eine Steuer auf Einwegverpackungen eingeführt.

Umweltministerin Thekla Walker

Zero-Waste in Baden-Württemberg leicht gemacht

  • Mehr darüber, wie du am besten unverpackt einkaufen kannst und wo du den nächsten Unverpacktladen in deiner Region findest, erfährst du auf der Webseite des NABU - Naturschutzbund Deutschland.
  • Nutze das Repair-Café in deiner Nähe, um kaputte Teile mit Unterstützung zu reparieren, egal ob Kleidungsstücke, Spielzeug oder Fahrräder: Hier bekommt alles ein zweites Leben.
  • Du bist unterwegs, hast Durst, deine Trinkflasche ist leer, aber du willst keine Plastikflasche kaufen? Die nächste Refill-Station für Wasserflaschen ist bestimmt nicht weit, wo genau erfährst du auf: refill-deutschland.de
  • Sharing is Caring: Mieten oder leihen ist besser als kaufen. Du nutzt deine Bohrmaschine nur ein paar Mal im Jahr? Dann borg sie dir doch einfach von deinen Freuden oder aus der Nachbarschaft. Alternativ kannst du dir viele Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens auch über Plattformen leihen oder mieten. Zum Beispiel über die Plattform nebenan.de, bei leih.Lokal Karlsruhe oder der Teilbar in Stuttgart. Auch klassische Bibliotheken bieten neben Büchern oft Dinge des täglichen Gebrauchs zum Leihen an, wie zum Beispiel hier in Pforzheim. So kannst du Gegenstände ausleihen, Geld sparen und die Umwelt schonen.
  • Dinge, die nicht in den Hausmüll gehören, wie Altöl, Batterien, Leuchtstoffröhren, Renovierungsabfälle oder Elektrogeräte, kannst du ganz einfach zum Wertstoffhof in deiner Nähe bringen oder du lieferst sie beim Schadstoffmobil in deiner Nachbarschaft ab. Dort werden die Teile in ihre Rohstoffe zerlegt und können wiederverwertet werden. Viele Supermärkte bieten außerdem spezielle Boxen an, in denen du alte Batterien bequem nach dem Einkauf entsorgen kannst. Seit Juli 2022 sind viele (Online-)Händler, die Elektrogeräte verkaufen, dazu verpflichtet alte Geräte kostenlos zurückzunehmen. Auch Großgeräte sind im Tausch gegen den Kauf eines neuen Geräts ebenfalls davon betroffen.
  • Mehr Tipps findest du in unserem Artikel Nachhaltiger Konsum: So schützt du Umwelt und Klima

Du siehst, wenn du ein paar Dinge beachtest, ist Abfallvermeidung und Recycling gar nicht so schwer. Versuche die Zero Waste Prinzipien Schritt für Schritt in dein Leben zu integrieren und du wirst sehen, sie werden schneller zur Gewohnheit als du denkst!